In meinem Bildbearbeitungsprogramm suchte ich nach einem Bild für die Ostergrüße an die Teilnehmer, die gerade den Kurs abgeschlossen hatten. Ich fand nur Bilder mit Osterhasen, bunten Eiern und Frühlingsblumen.
Nun wollte ich den Abschlusstext formulieren, da ploppte eine Mail von C. auf. Ich hatte sie in den letzten vier Wochen vermisst. Ich kenne sie seit zwei Jahren, eine engagierte Krankenschwester, Anfang 60. Sie hat sich immer sehr bedankt, weil sie auch außer der Abnahme viel für die Seele mitnehmen konnte. Heute bedankte sie sich wieder einmal, entschuldigte ihr Fehlen und schrieb: „Mein Lebenskreis geht in den nächsten Wochen zu Ende“. Brustkrebs, sie wird ihr letztes Ostern im Kreis der Familie verbringen.
Einen Tag vorher hatte ich meinen Teilnehmern zum Abschluss des Kurses folgenden Impuls mitgegeben, dass das Leben mehr ist als Abnehmen.
5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen
Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, mir selbst treu zu bleiben, statt so zu leben, wie andere das von mir erwarten.
Ich wünschte, ich hätte nicht so viel gearbeitet
Ich wünschte, ich hätte meinen Gefühlen mehr Ausdruck verliehen
Ich wünschte, ich hätte den Kontakt zu meinen Freunden gehalten
Ich wünschte, ich hätte mir mehr Freude gegönnt
Ich zitierte Bronnie Wares Worte in meiner Abschlussmail und fügte hinzu:
Ich wünsche, dass ihr die echte Osterfreude erfasst, die nichts mit Gartenidylle, Ostereiern, Weltreisen oder Besitz zu tun hat, auch nichts mit dem momentanen Gewicht.
Die Gewissheit, dass dieser historische Jesus etwas mit meinem und deinem Leben zu tun hat. Dass dieser Jesus am Kreuz für deine Schuld starb. Wer das glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt. Wer das glaubt, kann leichter sterben, weil er weiß: Da warten offene Arme auf mich.
Ich habe C. ans Herz gelegt, diesen Jesus zum Freund ihrer letzten Tage zu machen. Er wird sie in die Ewigkeit begleiten.
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