„Macht nochmal eine Musterwoche“, ermutige ich meine Teilnehmer. Denn wie cool ist es, beim letzten Mal Best-off-Gewicht zu haben.

In den letzten Wochen gab es in meinem Kurs drei, vier meiner berühmt-berüchtigten „IchnehmdichmalunterdieFittiche“. Das ist ein Angebot an Teilnehmer, bei denen im Moment einfach nichts zu gehen scheint.  “Ich esse fast nichts”, erklärt mir C. “Du sollst was essen, aber das Richtige”, erwidere ich. “Was hast du denn gefrühstückt”. “Nur einen Bretzel”. Ich seufze und nehme sie in Untersuchungshaft.

Und wenn sie mir dann jeden Morgen ihren Mahlzeitenplan vom Vortag mailt – mehr Festnahme ist nicht, klapper ich die Mail nach dem Gemüse ab und finde oft nichts. Ok, ab und zu ist mal eine Tomate durchgehuscht, ein Stück Gurke.

Gurke und Tomate ist Kindergarten. Was ist Realschule und was Gymnasium???

Und wenn ich dann wieder in einer Mail vergeblich das Gemüse gesucht habe, schreib ich schon von selbst… Wo ist das Gemüse? Und ja, ich weiß, ich nerve.

Letzte Woche jammerte N. dass bei ihr einfach nichts geht, obwohl sie alles richtig macht. Und schwupps, war sie in U-Haft. Sie sandte mir ein Bild von ihrem Frühstücksteller, dem Mittagessen, dem Abendessen und ich sandte ihr täglich mein Mini-Feedback zurück. Ab und zu erinnere ich an „mehr Gemüse“, mehr Rohkost“, „vergiss das Wasser-trinken“ nicht. Beweg dich…

Die Abnahme folgte auf dem Fuß und N. glaubte es erst mal gar nicht. Sie rollte virtuell mit den Augen und nannte es „Vorführeffekt“. Hey, ich kann auch mit den Augen rollen!!! Es ist die Genauigkeit. Ein glattes Kilo hat sie in der U-Haft abgenommen. Und sich direkt eine weitere Woche verhaften lassen. Meist sind es die Kleinigkeiten, die den Erfolg verhindern oder bewirken.  Du weißt Bescheid: Achte auf die Kleinigkeiten. Außerdem: Trinken ist wichtig und Bewegung ist gut, hat aber auf die Abnahme nur einen geringen Einfluss.